Verhaltensauffälligkeiten  -    

(Tier)verhalten verstehen - (Menschen)verhalten ändern

Ein Tier verhält sich prinzipiell so, wie es das selbst für richtig hält.
Aus der Sicht des Tieres hat es immer recht. Dies müssen wir uns immer wieder klar machen, wenn wir uns über ein Verhalten unseres Tieres wundern oder gar ärgern.

Grundsätzlich reagiert unser Pferd auf die menschlichen Signale, die es von uns empfängt - die Reaktion ist dann entsprechend, als ob wir ein Pferd seien.
Wenn sich unser Pferd einmal oder grundsätzlich anders verhält als wir uns dies vorstellen und wünschen, dann liegt dies meistens daran, daß
1. wir nicht genug darüber wissen, wie unser Pferd unsere Signale versteht
    >>>
unsere Aktionen stimmen nicht mit unseren Zielen überein

2. wir nicht genau wissen, was wir wirklich von unserem Pferd wollen
   >>>
unsere Aktionen stimmen nicht mit unseren Gedanken überein

Um derartige Mißverständnisse unter den Spezies zu vermindern ist es wichtig, daß wir Menschen uns zunächst einmal bemühen zu verstehen, warum und wie Pferde wann was machen. Demenstprechend können wir unsere Aktionen und Impulse besser auf die Erreichung eines bestimmten Verhaltens abstimmen (>>> Klärung von 1.)

Damit unser Pferd unsere Aktionen richtig einordnen kann ist es wichtig, daß wir in Tat 
und im Geiste kongruent sind, d.h. ich tue, was ich sage und ich sage, was ich tue.
(>>> Klärung von 2.)

Beispiel zu 1.:
Wenn ich mein Pferd von der Koppel holen möchte und es rennt immer von mir weg, werde ich irgendwann sauer und ungeduldig. Wenn ich dann irgendwann mal (eher zufällig) das Pferd am Halfter schnappen konnte und es nun schimpfe, weil ich ihm so lange hinterher rennen mußte, dann wird das Pferd das Einfangen mit dem Schimpfen verknüpfen und sich merken: Einfangen fühlt sich nicht gut an. In Zukunft werde ich noch länger hinter meinem Pferd herrennen dürfen.
Bin ich andererseits in der Lage, mich nicht über die zusätzliche Bewegung auf der Koppel zu ärgern und das Pferd lobe, wenn ich es endlich am Halfter habe (egal wie lange es gedauert hat !!), dann wird das Pferd das Einfangen mit einem Lob und evtl. einem Leckerli verknüpfen und sich in Zukunft freuen, wenn ich es rufe
und bald zu mir kommen.

Wenn ich darüber hinaus gelernt habe, wie ich meinem Pferd vermitteln kann, daß es sich sicher fühlen kann, wenn es mit mir zusammen ist, dann wird das Pferd gerne zu mir kommen.

Beispiel zu 2.:
Wenn das Pferd während des Putzens immer an irgendwelchen Gegenständen herumknabbert und ich dieses Verhalten an einem Tag zu verhindern versuche und am anderen Tag dieses Verhalten durchgehen lasse, dann kann das Pferd nicht lernen, was es darf und was es nicht darf.

Diese zwei kleinen Beispiele zeigen schon recht deutlich, um was es bei der
"
Tier"-Verhaltenstherapie letztendlich
eigentlich geht:
es geht um
"Besitzer"-Verhaltenstherapie.
Als Besitzer müssen wir lernen, mit unserem Pferd anders um zu gehen, damit das Pferd anders mit uns umgehen kann.

Als Grundlage ist ein
grundsätzliches Verständnis für Pferdeverhalten erforderlich.
Z.B. reagiert das Fluchttier Pferd in vielen Situationen grundsätzlich anders als das Raubtier Hund oder Mensch. 
Und: das Pferd ist 24 Stunden täglich ein Flucht- und Herdentier! Dies müssen wir im Umgang berücksichtigen, indem wir Menschen dem Pferd vermitteln, daß wir gut aufpassen und es bei uns sicher ist. Das Pferd muß sich aufgrund unseres Verhaltens sicher sein:
mein Mensch paßt auf mich auf, bei meinem Menschen bin ich sicher und ich kann mich entspannen.
Dies wird erst dann möglich, wenn zwischen Pferd und Mensch die Rangordnung geklärt ist und der Mensch das Pferd respektvoll, liebevoll und konsequent führt.

Prin
zipiell findet eine Verhaltensänderung aufgrund zweier Interventionen statt:
- unerwünschtes Verhalten ignorieren oder sofort beenden
- erwünschtes Verhalten loben
Dies erfolgt vor dem Hintergrund der Sprache, die die Pferde untereinander sprechen:
- wie verhält sich die Leitstute gegenüber ihrer Herdenmitglieder
- wie verhält sich der Hengst gegenüber seiner Herdenmitglieder

Dabei sind wir
- klar in den Gedanken
- präzise in der eigenen Körpersprachein und den Kommandos
- konsequent in der Duchführung

Zur Unterstützung einer Verhaltensänderung ist es manchmal hilfreich, begleitend mit homöopathischen Mitteln oder Bachblüten zu arbeiten.
Auch hier bietet es sich an, daß Pferd und Besitzer die Mittel zusammen einnehmen, da oftmals sehr enge Beziehungen zwischen beiden bestehen.

Nur auf dem  Boden des Vertrauens und Respekts kann wachsen,
was im Zwang der Unterwerfung niemals entsteht.